Der erste eigene Laden: So klappts.

Ein eigener Laden.

Lohnt sich das überhaupt noch, wenn doch fast alle online kaufen? Es gibt immer noch Branchen, in denen es wichtig ist, vor Ort zu sein und persönlichen Kontakt zu den Kunden zu haben.

Sei es zur Beratung, oder weil Dienstleistungen angeboten werden, etwa Reparaturen.

Aber wie geht man es an, wenn man den ersten eigenen Laden eröffnen will?

Matthias Krämer hat einen Radladen namens Radladen in Berlin-Friedrichshain und hat das alles durch – eigentlich sogar zweimal, denn im Frühjahr 2016 ist er mit dem kompletten Laden umgezogen. Er weiß also, wovon er redet.

Hier kommen die sechs besten Tipps zur Ladeneröffnung.

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1.Fang klein an

Matthias hat sich 2012 selbstständig gemacht. „Ich kam damals direkt aus dem Studium und wollte sicher sein, dass ich das alles finanzieren kann und habe daher erstmal ein Kleingewerbe gegründet.“

Den eigenen Laden gab es nicht von Anfang an:

„Ich habe zunächst viel online gemacht, um ein kleines Startkapital zu haben, bevor ich einen Laden aufmache. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt einen Kredit bekommen hätte.“

Auf die Weise hältst du das finanzielle Risiko erstmal gering und kannst dich Schritt für Schritt vorwagen.

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2. Sei flexibel mit deiner Geschäftsidee

Ursprünglich wollte Matthias sein Geschäft hauptsächlich online betreiben. Das Ladenlokal sollte eher Anlaufstelle für Online-Kunden sein, die sich Sachen vor Ort anschauen wollten, oder umfangreichere Aufträge lieber persönlich besprechen.

„Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass das Ganze angenommen wird wie ein normaler Fahrradladen.“

Ein Jahr lang liefen Laden und Online-Geschäft dann noch parallel – „Inzwischen ist es aber genau umgekehrt: Ein paar Sachen mache ich noch online, vor allem die sehr hochpreisigen Räder, aber sonst läuft alles über das Ladengeschäft.“

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3. Finde gute Mitarbeiter

Matthias hat lange alles alleine geschmissen. Bis das Unternehmen immer weiter wuchs.
„Irgendwann habe ich dann aber auch gemerkt, dass das überhaupt nicht mehr zu schaffen ist. Zunächst habe ich daraufhin meinen Mitarbeiter Philipp auf 450€-Basis eingestellt. Reichte auch bald nicht mehr, dann wurde er Vollzeit fest angestellt. Als wir weiter wuchsen, kam vor einigen Monaten noch Niklas, mein zweiter Angestellter, hinzu. Wir sind zwar nicht besonders groß, aber immerhin kann ich mittlerweile zwei Leute beschäftigen.“

Und wie findet man die richtigen Leute, gerade wenn man zum ersten Mal jemanden einstellt und plötzlich in der Rolle des Arbeitgebers ist?

„Philipp kam tatsächlich einfach in den Laden. Er war mit seinem alten Job unzufrieden und hat sich vor Ort bei mir im Radladen beworben, und das gefiel mir. Dadurch bekommt man direkt einen Bezug zu dem Menschen, und es sagt viel mehr aus als eine schnöde Papierbewerbung.“

Falls der perfekte Mitarbeiter nicht einfach zur Tür reinspaziert, sind spezialisierte Jobportale eine gute Anlaufstelle. Seinen zweiten Mitarbeiter hat Matthias zum Beispiel auf bikejobs.de gefunden – Nach Bewerbung und Probearbeiten war klar, dass es passt.

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Und der ganze Papierkram und organisatorische Aufwand, der dranhängt, wenn man Leute einstellt? Pro-Tipp: Du ersparst dir jede Menge Aufwand, wenn du einen guten Steuerberater hast, der dich auch bei diesen Dingen unterstützen kann.

„Bei Philipps Minijob hatte ich tatsächlich gar keine Ahnung, wie das ist auf einmal Arbeitgeber zu sein, habe das aber trotzdem alles selbst organisiert. Das war schon stressig. Inzwischen habe ich ein tolles Steuerbüro gefunden, die haben mir dann die formalen Sachen bei den Festanstellungen abgenommen.“

 

4. Hab keine Angst vor Veränderung

Warum sollte man überhaupt umziehen mit einem gut laufenden Laden? Genau – wenn es richtig, richtig gut läuft zum Beispiel, und der Platz einfach nicht mehr ausreicht.

Matthias: „Es war einfach ein sehr kleiner Laden, nur 60 qm. Das war einfach notwendig. Jetzt habe ich etwas mehr als 140 qm. Trotzdem platzen wir fast schon wieder aus allen Nähten. Zum Glück. Ich wusste nicht genau, wie es werden würde.“

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5. Wähle deinen Standort gut

Wie findet man ein neues, passendes Ladenlokal?

„Ich habe viel gesucht, bin mit dem Rad durch die Gegend gefahren, habe geschaut, wo Läden leer stehen hier im Kiez.“

Matthias war es wichtig, in der Nähe zu bleiben, um seine Stammkunden zu behalten – denn an einem weiter entfernten Standort hätte er komplett von null angefangen. Ein viel größeres Risiko. Ein Kilometer um den alten Laden war daher sein Suchradius.

Als er dann den leerstehenden Laden auf der Halbinsel Stralau entdeckte, war er zunächst skeptisch. In dieser Lage gibt es quasi kein Laufpublikum – im Gegensatz zum alten Standort.

Dafür stellten sich Vorteile der Insel-Lage später heraus:

„Ich habe diese ganze Enklave Stralau: Jeder der von der Halbinsel runterfährt, muss am Laden vorbei, und abends, wenn die Leute von der Arbeit zurück kommen, kommen sie nochmal vorbei. Dann ist der Laden am späten Nachmittag und abends direkt voll. In Berlin gibt es an jeder zweiten Ecke einen Fahrradladen, aber hier im Kiez sind wir der einzige und haben daher ein Einzugsgebiet von 6.000 Leuten.“

Ein zweiter Blick lohnt sich also bei der Standortwahl.

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6. Leg selbst Hand an

Wenn du handwerklich begabt bist, kannst du eine Menge Geld sparen und deinen Laden ganz individuell gestalten.

Matthias Laden war vor Jahren eigentlich mal als Supermarkt geplant. Der zog aber nie ein, und das Ganze wurde in zwei Ladenlokale aufgeteilt. Im jetzigen Radladen war mal ein Baubüro.
Matthias hat Ausräumen und Renovieren des Ladens übernommen – und dafür eine Monat mietfrei bekommen. Guter Deal für ihn.

Aber im Laden steckt auch eine Menge Arbeit: „Hier waren ganz schreckliche Fliesen drin, die mussten raus. Auch die ganzen Holzeinbauten und die Podeste, auf denen die Fahrräder stehen hab ich alle selbst gebaut. Das war mir auch wichtig, weil ich generell alle handwerklichen Dinge gerne mache, nicht nur an Rädern rumschrauben.“

 

www.radladen.berlin

 

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